Sportmotorräder: Entspannung bringt Erfolg zurück

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Yamaha geht einen weiteren, cleveren Weg und präsentiert mit der XSR 900 GP einen Sportler im Retro-Design der späten 1980er und frühen 1990er Jahre. Sie basiert auf der MT-09, wirkt aber mit ihrer Halbschalenverkleidung, Stummellenker und dem angedeuteten Rennhöcker komplett eigenständig. Der bärige Dreizylinder leistet muntere 119 PS bei 10.000/min und genießt einen hervorragenden Ruf.

Ein weiterer brillanter Dreizylindermotor findet sich in der brandneuen Triumph Daytona 660. Sie sieht ihrer erfolgreichen Vorfahrin Daytona 675 ähnlich und leistet 95 PS. Sie kann für Einsteiger auch auf 48 PS gedrosselt werden. Sie ist mitnichten ein Klon der Trident 660, sondern besitzt – neben der Mehrleistung – einen eigenen Rahmen, bessere Federelemente und Bremsen sowie leichtere Räder. Die sportliche Britin gibt es zu einem fairen Preis von 9795 Euro und dürfte viele neue und alte Freunde finden.

Sportmotorräder Revival (7 Bilder)

Yamaha geht einen cleveren Weg und präsentiert mit der XSR 900 GP einen Sportler im herrlichen Retro-Design. Sie basiert auf der MT-09, wirkt aber mit ihrer Halbschalenverkleidung, Stummellenker und dem angedeuteten Rennhöcker komplett eigenständig. Der bärige Dreizylindermotor leistet muntere 119 PS bei 10.000/min.
(Bild: Yamaha)

Suzuki hat zwar keine GSX-R-Modelle mit Vierzylindern mehr im Programm, doch der neue Reihenzweizylindermotor mit 776 cm3 und 83 PS findet nun auch seinen Weg in ein GSX-8R getauftes Sportmotorrad. Sie trägt im Vergleich zum Naked Bike GSX-8S eine Vollverkleidung, Stummellenker und Showa-Federelemente. Ihr Preis bleibt mit 9800 Euro noch im vierstelligen Bereich.

Aus China sind etliche Sportmodelle zu erwarten, so will Zontes die 703 RR mit 699 cm3 Hubraum und 110 PS bei 11.000/min nach Deutschland bringen, hat allerdings noch keinen Preis verraten. Er dürfte aber erwartungsgemäß günstig ausfallen. CFMoto hat mit der 300SR und 450SR zwei kleine Sportler im Portfolio mit 29 bzw. 47 PS. Die chinesische Marke hat ein Joint Venture mit KTM und baut deren 790er-Reihenzweizylinder auch für den eigenen Gebrauch. Im Naked Bike 800NK werkelt er bereits mit 95 PS, es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis er auch in einem vollverkleideten Sportler steckt.

BMW scheint leider keine Veranlassung zu sehen, sich mit einem Sportler in der Mittelklasse zu engagieren. Dabei würde sich ihr ausgereifter Reihenzweizylinder mit 895 cm3 und 105 PS bei 8500/min dafür anbieten. Er treibt bereits das Naked-Bike F 900 R, die Enduro F 900 GS und das Crossover-Bike F 900 XR (Test) an und erntet viel Lob. Dennoch profitiert BMW vom Sportler-Revival, letztes Jahr verkaufte sich die 210 PS starke S 1000 RR (Test) eindrucksvolle 1154-mal und war damit das mit Abstand erfolgreichste Superbike in Deutschland.

Ducati – Sportmotorradhersteller par excellence – will sich ebenfalls nicht dem Sportler-Boom in der Mittelklasse anschließen. Die Premium-Marke bleibt bei ihrer Hochpreis-Politik. Das atemberaubende Superbike Panigale V4 mit 216 PS startet in der günstigsten Variante erst ab 26.190 Euro, die teuerste (Panigale V4 R) liegt bei 43.990 Euro. Die leistungsmäßig darunter angesiedelte Panigale V2 mit 955 cm3 und 155 PS ist mit 20.690 Euro immer noch sehr teuer.

Selbst für ihr billigstes Sportbike, die Supersport 950, verlangt Ducati üppige 15.390 Euro, dabei holt sie aus ihrem 937-cm3-V2-Motor vergleichsweise bescheidene 110 PS bei 9000/min, für die Supersport 950 S mit Öhlins-Federelementen werden sogar 18.290 Euro fällig. Ducati profitiert natürlich von seinen sportlichen Erfolgen, letztes Jahr wurde die Marke aus Bologna MotoGP- und Superbike-Weltmeister. Die Panigale V4 kam 2023 in Deutschland auf 576 Neuzulassungen, was wohl ausreicht, um im Hochpreis-Segment ordentlich Gewinn abzuwerfen.

Attraktiv und begehrt waren Sportmotorräder schon immer, ihr Niedergang wurde jedoch vor allem durch extreme und schwer zu beherrschende Spitzenleistungen sowie die hohen Preise verursacht. Dem Problem treten die Sportbikes aus der Mittelklasse erfolgreich entgegen, sie bieten gut verwertbare Leistung für relativ wenig Geld – optisch unterscheiden sie sich nicht oder kaum von den 1000er-Superbikes. Entspannung kann helfen: Die Hersteller haben gelernt, das Thema nicht mehr so verbissen anzugehen, und die Zukunft sieht wieder sportlich aus.

(fpi)