KI-Update kompakt: GPT-4o, KI-Testfeld Air Cargo, Stability AI, ORBIT-Surgical

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

OpenAI Chef Sam Altman hat alle Hände voll zu tun: Neben seinem Chief Scientist Ilya Sutskever verlässt auch der Sicherheitsforscher Jan Leike das Unternehmen. Warum zwei so wichtige Köpfe gekündigt haben, ist nach wie vor unklar. Und dann musste Altman bei X auch noch zu einem weiteren Thema Klarheit schaffen. Denn wer aktuell mit ChatGPT spricht, spricht noch nicht mit dem Montag groß angekündigten GPT-4o.

Anders als am Montag in der Ankündigung suggeriert sind noch nicht alle Features von GPT-4o in der aktuellen Version von ChatGPT integriert. Laut Altman nutzt der neue Voice-Modus noch die Vorgängerversion. Nur der Textmodus soll bereits auf GPT-4o basieren. Alle weiteren Features sollen in den kommenden Wochen und Monaten zunächst für ChatGPT-Plus-Abonnenten freigeschaltet werden.

Google präsentiert mit "LearnLM" eine neue Modellfamilie, die speziell für den Bildungsbereich entwickelt wurde. Die Modelle sollen Lehrern und Schülern als intelligente Assistenten dienen und den Lernprozess individuell unterstützen. LearnLM kann Fragen beantworten, Erklärungen liefern, Aufgaben generieren und sogar Hausaufgaben bewerten.

Die Modelle wurden mit umfangreichen Daten aus Lehrbüchern, wissenschaftlichen Publikationen und pädagogischen Ressourcen trainiert. Durch die Spezialisierung auf Bildungsinhalte sollen sie präzisere und zuverlässigere Ergebnisse liefern als allgemeine Sprachmodelle.

Die Modelle wurden darauf trainiert, unangemessene Inhalte zu erkennen und zu filtern. Außerdem sollen strikte Datenschutzrichtlinien den Schutz der Nutzerdaten gewährleisten.

Mit LearnLM will Google das Potenzial von KI nutzen, um Bildung zugänglicher, effektiver und interaktiver zu machen. Die Modelle sollen schrittweise in bestehende Google-Dienste wie Google Classroom und Google Scholar integriert werden. Erste Tests laufen bereits, zum Beispiel auf YouTube in den USA, wo Fragen zu Vorlesungen mit LearnLM beantwortet werden können.

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Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr unterstützt ein "Digitales Testfeld" an sieben deutschen Flughäfen mit dem Ziel, die Effizienz der Luftfrachttransportkette zu optimieren. Unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik arbeiten Frachtfirmen, die Frankfurt University of Applied Sciences sowie bei Bedarf Airbus und die IATA (International Air Transport Association) zusammen.

Durch bessere Vernetzung der Akteure, digitale Prozessunterstützung und den Einsatz von KI sollen begrenzte Ressourcen optimal genutzt und langfristig Kosten gesenkt werden. Im Fokus stehen der Datenstandard ONE Record, KI-gestützte Auslastungsprognosen für Frachträume sowie der Einsatz automatisierter Laderoboter.

"Wir brauchen Künstliche Intelligenz in der Luftfahrt, um international wettbewerbsfähig zu bleiben", so der Parlamentarische Staatssekretär Oliver Luksic. "Nur so können wir knapp werdendes Personal gezielt einsetzen, begrenzte Infrastruktur optimal nutzen und damit langfristig Kosten senken."

Das Projekt "Digitales Testfeld Air Cargo" unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik besteht seit 2021 und wurde schon bislang vom Verkehrsministerium gefördert. Nun verdoppelt das Ministerium die Subvention auf insgesamt 13,7 Millionen Euro. Private Teilnehmer steuern insgesamt 4,3 Millionen Euro bei, sodass insgesamt 18 Millionen Euro fließen. Damit kann das Projekt bis 2026 weiterlaufen. Die entwickelten Lösungen werden als Open Source verfügbar gemacht und sollen als Vorbild für verwandte Branchen dienen.

Das KI-Start-up Stability AI, bekannt für den Open-Source-Bildgenerator Stable Diffusion, befindet sich laut Insidern in Verkaufsverhandlungen. Trotz einer Bewertung von einer Milliarde US-Dollar sind die Bargeldreserven des Unternehmens nahezu erschöpft.

Hohe Ausgaben für Forschung und Rechenleistung, fehlende tragfähige Erlösmodelle sowie Führungsturbulenzen führten zu einem prognostizierten Verlust von 142 Millionen Dollar für das laufende Jahr. Den liquiden Mitteln von unter 4 Millionen Dollar stehen Verbindlichkeiten von rund 100 Millionen Dollar bei Cloud-Anbietern gegenüber.

Potenzielle Käufer dürften vor allem an den 70 bis 90 KI-Experten, ausgewählten technologischen Ansätzen und der Marke Stable Diffusion interessiert sein.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der University of Toronto, der UC Berkeley, der ETH Zürich, vom Georgia Tech und Nvidia haben „ORBIT-Surgical“ entwickelt, ein Open-Source Framework für die Simulation chirurgischer Roboter. Es nutzt Nvidias Robotik-Plattform "Isaac Sim" für GPU-beschleunigte Physikberechnungen und das 3D-Tool "Omniverse" mit Raytracing-Rendering. Dank Parallelisierung lassen sich bis zu 8000 Simulationen gleichzeitig auf einer GPU ausführen. Das ermöglicht laut dem Team effizientes Training in wenigen Stunden statt Tagen oder Wochen, wie auf bisher genutzten Plattformen.

ORBIT-Surgical beinhaltet Modelle realer OP-Roboter und 14 Benchmark-Aufgaben, die grundlegende chirurgische Fähigkeiten abbilden. Diese umfassen sowohl einfache Bewegungen als auch die Interaktion mit starren und deformierbaren Objekten wie Nadeln und Schläuchen. Mit Eingabegeräten wie Virtual-Reality-Controllern können Experten die simulierten Roboter in Echtzeit steuern. Die aufgezeichneten Bewegungen dienen dann dem Lernen durch Nachahmung.

Die Simulation ermöglicht auch die Erzeugung fotorealistischer synthetischer Bilder, die die Leistung der für die Roboter erforderlichen Bild-Segmentierungsmodelle verbessern. Auch die Übertragung trainierter Modelle auf echte Roboter konnte das Team bereits zeigen – weitere Verbesserungen sind jedoch nötig. Zukünftig soll ORBIT-Surgical komplexere Aufgaben wie das Nähen unterstützen. Das Framework steht auf GitHub zur Verfügung.

Die US-amerikanische KI-Forscherin Meredith Whittaker wurde am Mittwochabend in Hamburg mit dem Helmut-Schmidt-Zukunftspreis ausgezeichnet. Bei der Preisverleihung sagte Whittaker über die Techindustrie: "Wir müssen nicht mit den Giganten zu deren Bedingungen konkurrieren. Lassen Sie nicht zu, dass sie den Rahmen für uns vorgeben."

Unter dem Schlagwort der superstarken, superfähigen KI – oft gewürzt mit quasi-religiösen Vorhersagen über bewusste Maschinen und übermenschliche Computer – würden diese Unternehmen versuchen, ihren Einfluss und ihre Kontrolle auf alle Bereiche des Lebens und in fast jede Region der Erde auszudehnen, betonte die Signal-Präsidentin.

Sie sei sich sicher, dass hinter der wohlwollenden Rhetorik der großen Technologieunternehmen mehr Marketing als Realität stecke. Erst wenn dieser Schleier zerreiße, könnten wir "ernsthaft damit beginnen, unsere technologische Zukunft zu überarbeiten und neu zu gestalten." Denn noch sei Zeit, eine schöne und lebenswerte Zukunft zu schaffen, meint Whittaker. Mit dem Helmut-Schmidt-Zukunftspreis werden seit 2022 innovative Leistungen in den Bereichen Demokratie, Gesellschaft und Technologie gewürdigt.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

(igr)