Alte Hubble-Aufnahmen: Überraschend viele kleine Asteroiden im Asteroidengürtel

Tausende Freiwillige haben dabei geholfen, alte Aufnahmen des Weltraumteleskops Hubble nach Spuren von Asteroiden zu durchsuchen. Nun ist die Arbeit fertig.

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Foto der Galaxie mit einem mehrteiligen Strich davor

Ein Asteroid als Fotobombe vor der Galaxie UGC 12158

(Bild: NASA, ESA, P. G. Martín (Autonomous University of Madrid), J. DePasquale (STScI)/A. Filippenko (University of California, Berkeley))

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Größenverteilung der identifizierten und vorher unbekannten Asteroiden

(Bild: NASA, ESA, P. G. Martín (Autonomous University of Madrid), E. Wheatley (STScI))

In alten Aufnahmen des Weltraumteleskops Hubble haben freiwillige Helfer und Helferinnen unterstützt durch KI-Technik nun die Spuren von mehr als 1000 bisher unbekannten Asteroiden gefunden. Der Großteil davon hat einen Durchmesser von weniger als einem Kilometer, teilte die Europäische Weltraumagentur jetzt mit. Für die Schatzsuche, wie die ESA die Arbeit nennt, wurden 37.000 archivierte Aufnahmen untersucht, die über einen Zeitraum von 19 Jahren gemacht wurden. Die jetzt analysierte Stichprobe könnte auch dabei helfen, die Entstehungsgeschichte des Asteroidengürtels zwischen Mars und Jupiter zu ergründen. Der dürfte demnach wohl eher Überrest von zahlreichen Kollisionen sein und nicht aus Objekten bestehen, die seit der Frühzeit des Sonnensystems gewachsen sind.

Laut Forschungsleiter Pablo García Martín von der Autonomen Universität Madrid war die Anzahl der gefundenen Asteroiden eine Überraschung. Man habe bislang lediglich Hinweise darauf gehabt, dass im Asteroidengürtel eine große Population aus vergleichsweise kleinen Asteroiden existiert. Die Stichprobe spreche nun für die Theorie, laut der die vielen kleinen Asteroiden dort Fragmente größerer Asteroiden sind, die zusammengestoßen und dabei auseinandergebrochen sind. Das sei ein Prozess, der sich über Jahrmilliarden hingezogen habe. Laut einem alternativen Erklärungsversuch sind die dort versammelten Asteroiden über einen nicht weniger langen Zeitraum wie Schneebälle gewachsen. Dazu würden die jetzt vorgestellten Funde aber nicht passen.

Für die Arbeit haben sich die Forscher und Forscherinnen die Tatsache zunutze gemacht, dass Hubble auf einem bekannten Weg – im Erdorbit – um die Sonne kreist und von dort aus das Universum ablichtet. Asteroiden im Sonnensystem hinterlassen auf den Aufnahmen unterschiedliche aussehende Striche, aus denen sich ihre Orbits ermitteln lassen. Weil die Forschungsgruppe aber nicht alle Archivaufnahmen selbst durchsuchen konnte, wurde dafür erst eine KI-Technik trainiert und dann die Hilfe von Freiwilligen herangezogen. Mehr als 12.000 haben sich daran beteiligt und damit einen Anteil an den Funden. Die Verantwortlichen meinen, dass sich dieser Ansatz auf andere Datensätze übertragen lassen sollte.

(mho)